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Muslime gleich Terroristen? – Kopftuch gleich Gefahr?

Muslime gleich Terroristen? – Kopftuch gleich Gefahr?

Der Artikel diskutiert Stereotype gegenüber Muslimen, kritisiert die Verknüpfung mit Terrorismus und beschreibt die Diskriminierungserfahrungen der Autorin.

von Nadin Khalil
8. April 2024

Egal ob in der Gesellschaft, in Filmen, Beispielsaufgaben in der Schule oder im politischen Diskurs, irgendwie scheinen Musliminnen und Muslime immer die „Bösen“ zu sein.

Wenn ich manchmal Filme schaue, wundere ich mich, wieso „Muslimisch Gelesene“ (damit meine ich die mit dunklem Bart und schwarzen Haaren) Schauspieler immer die bösen, wenn nicht sogar die Rolle eines Terroristen spielen. Wenn wir in der Schule Texte bekommen, in denen es um Gewalt geht, kommt der Täter aus einem muslimischen Land und kennt es durch seine Kultur ja anscheinend nicht anders.

Manch einer würde meinen ich interpretiere zu viel in solche „kleinen“ Situationen hinein, aber genau diese Sachen sind der ausschlaggebende Grund für die Vorurteile und Stereotypen mit denen Musliminnen und Muslime in der heutigen Gesellschaft zu kämpfen haben, weil durch die genannten Beispiele dieses schlechte Bild in den Köpfen der Menschen entsteht.

Seit wann ist mein Kopftuch eine Repräsentation von Terrorismus?

Aufgrund meines Kopftuches muss ich in der Schule ständig das Verhalten von anderen Muslimen rechtfertigen oder werde nach meiner Meinung zu irgendwelchen Anschlägen und Vorfällen, die mit dem Islam assoziiert werden, gefragt.

Als es zum Beispiel im Unterricht um 9/11 ging, wurde ausgerechnet ich von 22 Schülerinnen und Schülern gefragt, ob ich was dazu zu sagen hätte. Irgendwie wird mein Kopftuch ständig mit Terrorismus in Verbindung gesetzt.

Hast du eh keine Bombe oder einen Sprengstoffgürtel da drunter?

Musste ich mir vor einer Sicherheitskontrolle sowohl von Lehrerin als auch Mitschülern anhören.

Außerdem gar nicht zu erwähnen wie oft ich in der Öffentlichkeit (vor allem seit dem 7. Oktober) als „Terroristin“ oder „Scheiß Moslem“ beschimpft wurde. Seit wann ist mein Kopftuch eine Repräsentation von Terrorismus? Und wieso sucht die Gesellschaft ständig nach Ausreden, diese Islamfeindlichkeit, ob bewusst oder unbewusst zu rechtfertigen. Ganz nach dem Motto „Diese Muslime sind eine Bedrohung für die Welt“.

Ist Genozid in Ordnung, wenn es um Muslime geht?

Ich habe das Gefühl, dass dieser Hass in der Medienlandschaft Musliminnen und Muslimen gegenüber schon fast zu einer Entmenschlichung beiträgt und Wut der muslimischen Community gegenüber aufbaut. Und das ist wiederum ausschlaggebend, wieso vor allem die Menschen im Westen keine Empathie empfinden können, wenn von Gaza, dem Sudan oder den Uiguren berichtet wird, obwohl Videos und Bilder ganz eindeutig zeigen, wie schlimm die Situation dieser Menschen ist.

Keinen „Krieg“, haben wir durch die ganzen Videos und Berichte so sehr mitverfolgen können, wie der in Palästina. Die Bevölkerung, Journalistinnen und Journalisten sind teilweise dazu gezwungen gewesen alles zu dokumentieren und zu posten, in der Hoffnung, dass die Welt ihnen glaubt.

Trotz alldem versuchen Politikerinnen und Politiker diesen Genozid zu rechtfertigen, indem sie sagen, es wäre ja okay, weil die Hamas Menschen als Schutzschild verwendet – „diese Menschen müssen ja sterben“, hieß es. Aber ist es wirklich in Ordnung? Oder ist es nur in Ordnung, weil es Araber und Muslime sind, die da sterben?

Wenn wir es nicht schaffen Menschen unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Kleidung wie Menschen zu behandeln und auch so zu akzeptieren, dann läuft etwas gravierend falsch in der Gesellschaft und dann müssen wir die Ernsthaftigkeit und Bedeutung von „Nie wieder“ hinterfragen.


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